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Zwar war mir auch im April 2017 J.S. Bachs Choralsatz aus der Kantate 38 [übrigens 1724, genau 200 Jahre nach Luthers Lied] von fern im Ohr, aber da mich die Melodie - im einstimmigen Sinne - seit Jahrzehnten als Schlüsselbeispiel für den Phrygischen Modus bewegt, reizte mich der damalige Anlass zum Versuch, soviel phrygische Diatonik wie (mir eben) möglich auch in der Harmonik eines vierstimmigen Satzes zu bewahren. Eher zu?ällig lag mir damals als Grundlage die Version vor, welche das Katholische Kirchengesangbuch >Gotteslob< (in der Neuausrichtung von 2013) als Nr. 277 abdruckt. Es kam mir nicht in den Sinn, Strophenanzahl und Textdetails zu hinterfragen. Ich nahm also die Vierstrophigkeit als gegeben. Verschiedene Begegnungen in jüngerer Zeit - mit A-capella-Chormusik, erneut mit Phrygisch - ließen mich Mitte Juni 2021 wieder an die damalige (nicht vokalspezifische) Aussetzung denken. Sonntag, den 20. Juni, machte ich mich ans Werk. Erst n a c h Abschluss vorliegender Choralbearbeitung kümmerte ich mich (ausführlich!) um die Textquelle und ihre Überlieferungsgeschichte. Ich sah nun keinen Sinn darin, die im >Gotteslob< (unkommentiert) ausgelassene, sehr "theologische" zweite Strophe künstlich wieder einzufügen. Auch entschied ich mich nur in ausgewählten Fällen für eine Wiederannäherung an Luthers Original, wie sie das Evangelische Gesangbuch in seiner Nr. 299 durchweg praktiziert. Rudi Spring, Neuhausen, 21. Juni 2021